Les Vimieres
Nur 0,45 Hektar ist die Parzelle in der Appellation Margaux klein, 100 % Merlot aus 70 Jahre alten Reben - klingt spannend, nicht wahr? Ist es auch. Und vor allem, er schmeckt auch: CHATEAU LES VIMIERES LE TRONQUERA!
Ich nehme an, dass Ihnen dieser Name nichts sagt. Die Weine sind in Deutschland bislang auch kaum oder gar nicht vertrieben. Das mag der Größe des Weinguts geschuldet sein.
FAMILIE BOISSENOT – haben Sie das schon einmal gehört? Vermutlich können Sie auch damit nichts anfangen, aber Sie haben bestimmt schon Weine getrunken, bei denen JACQUES UND ERIC BOISSENOT ihre Finger im Spiel hatten, von Weingütern die von den Boissenots beraten werden. Hierbei handelt es sich nämlich um die wohl besten önologischen Berater im Medoc, am linken Gironde Ufer. Bis zu 180 der besten und bekanntesten Chateaux vertrauen auf den Boissenot Rat, darunter auch mehrere Deuxiemes Crus und vier der 5 Premiers Crus: Lafite Rothschild seit 1976, Margaux seit 1987, Latour seit 2000 und Mouton Rothschild seit 2005.
JACQUES BOISSENOT, der leider 2014 im Alter von 75 Jahren ablebte, lernte sein Handwerk in Önologie Kursen an der Universität von Bordeaux und vor allem als die rechte Hand des legendären Önologen Emile Peynaud. Von 1971 bis in die 1990er Jahre, als Emile Peynaud in Ruhestand ging, arbeiteten die beiden Hand in Hand. Jacques führte die Arbeit von Emile Peynaud fort. Jacques Sohn ERIC, der schon als Teenager im elterlichen Weingut mitarbeitete, wurde von seinem Vater ausgebildet und arbeitete ab 1991 mehr als zwei Jahrzehnte an seiner Seite. Das ermöglichte auch einen nahtlosen Übergang der Beratertätigkeit und auch im Betrieb eines Labors.
Die Boissenots blieben immer bescheiden und im Hintergrund. Aber dennoch war es nicht zu verhindern, dass die Presse Wind von ihren Qualitäten bekam. So wurde Jacques Boissenot 2010 zum Decanter des Jahrzehnts gewählt. Es gibt nur wenige Interviews mit den Boissenots, einen sehr guten Bericht von JANCIS ROBINSON findet man jedoch unter dem Titel „Boissenots – Bordeaux‘s secret incredient“ auf der Website jancisROBINSON.com. Einige Auszüge aus diesem Aritkel:
„Bruno Eynard of Château Lagrange in St-Julien, Jacques Boissenot, 71, and his 40-year-old son Eric,'MAKE THE GREATEST WINES OF THE WORLD'.“
„Yet Frédéric Engerer, director of first growth Château Latour and not known for his humility, admits, 'I can honestly say that in my view, after working 10 years with them, their value in optimising the selection of our lots in order to make the best possible assemblage [blend] is very clear.'“
„As Corinne Mentzelopoulos of first growth Château Margaux explains, 'when Émile Peynaud told me he was going to retire, it was only natural for us to start working with his "disciple"Jacques Boissenot. We feel it is very important to have an outsider's objective point of view for the blending process. After many tastings, the final blend is decided together with Jacques and Eric. I have known Jacques for quite some time now, and I appreciate his low-key attitude and his respect for the terroir: there is no "Boissenot" style, just like there was no "Peynaud" style - although there was much talk about it.'“
Eric Boissenot sieht es als Vorteil, viele Kunden zu haben, denn man kann überall etwas lernen. Zu seiner Philosophie erzählt er: „Our philosophy is difficult to explain but it's first of all to understand the cru. I need two years to understand a new property. You must capture what there is in that cru, its terroir, its expression, its faults and qualities, and then handle it delicately, to guide it to its most beautiful expression. We keep stressing finesse rather than power. We concentrate on the quality of the tannins. Sometimes you can accentuate the faults by having too low a yield; balanced vines are more important.“
Er forciert weder Umkehrosmose noch Mikro-Oxidation, hilft den Kunden jedoch, wenn sie es möchten und das Equipment dazu haben. Wichtig ist ihm ausserdem der Lesezeitpunkt, die Fermentation und Malolaktik. Besonders wichtig sieht er den Zeitpunkt, wann der Wein von den Maische/Gärtanks in die Fässer kommt (écoulages), das ist für ihn ein Schlüsselmoment. Überextrahierte Weine sind ihm ein Graus. Und somit kommen wir wieder bei den Weinen seines eigenen Weinguts an, die niemals übers Ziel hinausschießen, die toll balanciert und harmonisch sind.
Ich bin vor kurzem auf dieses Weingut gestoßen und war mir sicher, dass die Weine großartig sind. Das hat sich jetzt bei der Verkostung auch bestätigt, sogar mehr als das. Ich bin sehr begeistert!
Es gibt zwei Weine, einen Haut Medoc und den einen Mini-Margaux. Dabei spricht man vom einzigen 100 % Merlot aus der Appellation Margaux. Die Parzelle befindest sich 3 km nördlich von Chateau Margaux und östlich von Chateau Paveil de Luze.
- DECANTER: „The most understated but most revered consultant in Bordeaux has around 180 clients across the region (and a few overseas), largely up in the Médoc where he consults for around two-thirds of the 1855 classified growths. He also has a 1.5ha property in Haut Médoc called Château Les Vimières in the town of Lamarque, plus less than half of hectare vines in Margaux that go into Château Les Vimières Le Tronquera. The estate was bought in 1984 by his father Jacques Boissenot, who was the first of the family to become an oenologist, and who built up the consultancy that counts four of the five First Growths among its clients. The Haut Médoc is 70% Cabernet Sauvignon, 30% Merlot, while the Margaux is unusually 100% Merlot. Old vines, planted to 10,000 per hectare as is typical in the best Médocs, and incredible value. The only drawback is that Boissenot’s incredibly heavy schedule means that he has to work on his own vines, so he tells me, ‘at evenings and weekends’.“
Weingut: Chateau Les Vimieres
Menschen/Inhaber: Familie Boissenot