Der stolze Franzose, der im Napa Valley hängen blieb – so könnte man die Geschichte von Yannick Rousseau mit einem Satz zusammenfassen.
Yannick Rousseau stammt aus Frankreich aus der Cotes de Gascogne. Sein Vater und sein Großvater waren Metzger, Jäger und Landwirte. Speziell Opa Pepe war eine wichtige Bezugsperson für Yannick, den er noch heute mit einem nach ihm benannten Wein aus der Rebsorte Merlot ehrt. Er war es auch, der Yannick bereits im Alter von 5 Jahren ein paar Tropfen Wein in Wasser verdünnt zu trinken gab. So war die Karriere in der Weinwelt schon ein wenig vorgezeichnet. Yannick lernte die Önologie an der Universität von Toulouse und schloss 1997 ab. Danach arbeitete er bei Alain Brumont im Madiran von Chateau Montus und vertiefte dabei sein Wissen um die Vinifizierung der außergewöhnlichen Rebsorte Tannat.
1999 verschlug es ihn ins Napa Valley zu Newton Vineyards, wo er unter Luc Morlet und auch Michel Rolland wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. 2001 sog er weiter zu Chateau Potelle, wo er 7 Jahre blieb.
Er wollte eigentlich nur 1-2 Jahre in Kalifornien bleiben, aber mittlerweile sind es schon mehr als 20 Jahre. Natürlich spielte dabei auch seine Frau Susan, eine Texanerin, eine wichtige Rolle.
Als Chateau Potelle verkauft wurde, reifte die Idee, etwas Eigenes zu machen, zusätzlich zu seiner Tätigkeit, als Vertreter für einen französischen Fasshersteller. Durch diese Arbeit ist Yannick auch in ganz Kalifornien bei unheimlich vielen Winzern sehr gut bekannt.
Yannick ist nach wie vor sehr stark mit seiner Heimat, der Cotes de Gascogne verbunden. Um seinen Wurzeln Respekt zu zollen, vinifziert er nicht nur Chardonnay und Bordeaux Blends in Kalifornien, sondern setzt auch auf Rebsorten aus seiner Heimat, aus Weinbergen in Kalifornien: Tannat als Rotwein und Colombard aus Weißwein! Natürlich ist es in Kalifornien sonniger als in der Gascogne und so sind die Weine auch von reiferer Frucht und generell etwas großzügiger. Und doch bringt Yannick seine französische Ausbildung und seine Handschrift in die Weine ein.
Yannick: „Man kann Tannat rausbringen aus der Cotes de Gascogne, aber man kann nicht das Tannin aus Tannat rausnehmen. Mein Job als Winemaker ist es, sie im Rahmen zu halten.“
Das erfordert eine sehr sanfte und sorgfältige Arbeitsweise im Weinberg und auch im Keller. Die Weinberge, aus denen Yannick die Trauben bekommt, sind durchwegs in kühleren oder hoch gelegenen Gegenden. Gelesen wird zudem früher als in Kalifornien gewohnt. Yannick erklärt seine Arbeitsweise perfekt in einem Interview auf terroirreview.com: „As far as my winemaking philosophy and approach, it is important for me to remind every consumer and trade wine buyer that even if I am a French winemaker, I don’t try to make “French wines” in Napa and Sonoma. However, when I make wine, I apply my French winemaking background and approach.
A simple example is that I don’t pick my grapes over-ripe; I don’t want my grapes and my wines to taste jammy and plummy and to be heavy. I look for a balance between richness, density, good acid, and a nice tannic frame, because I believe these are the wines that work better with food. I want my wines to have a sense of place, so that is why I have to be respectful with the grapes and humble with the wines. The wine is the boss.“
Vielleicht habe ich es schon einmal erwähnt, dass ich im Jahr 2000 für 6 Wochen in Kalifornien bei Newton Vineyards im Keller mitgearbeitet habe. Damals habe ich auch mit Yannick zusammengearbeitet. Sein Englisch war damals ziemlich schlecht. Wir haben uns dann aus den Augen verloren. Viele Jahr später erzählte mir Sandi Belcher und John Arns von Yannick und seinen eigenen Weinen. Ich war sehr überrascht und vereinbarte einen Termin mit Yannick in seinem Shop und Winemaking Facility im Gewerbepark der Stadt Napa und war erfreut, wie gut und wie stimmig die Weine sind. Yannick macht hier einen tollen Job, schafft es tatsächlich kalifornische Weine mit typischer Frucht und sonnigem Gemüt mit seiner französischen Seele zu verbinden, sie sind eigenständig, charaktervoll, mit Struktur und Frische, mundwässernd, vielschichtig und langanhaltend. Wirklich spannend!
Die Verbindung zur französischen Heimat des Winzers drückt sich auch in den Etiketten und den Namen der Weine aus. D’Artagnan, der vierte Mann der drei Musketiere, kam aus der Gascogne und dessen Hutfeder ziert die Etiketten mehrerer Weine. Seinen Topweine aus Cabernet Sauvignon nennt er beispielsweise Le Roi Soleil – also „der Sonnenkönig“.
Der Fachpresse blieb Yannicks gute Arbeit nicht verborgen. 2015 wurde er beispielsweise von Wines & Spirits Magazin unter die "TOP 100 WINERIES of 2015 in the world" gewählt.