Reithmaier

Hannes Reithmaier aus Gobelsburg ist ein weitgehend unbekannter Winzer, der sich heimlich still und leise an die Spitze des Kamptals gearbeitet hat. Zwei Mal hintereinander wurde er beim Langenlois Champion, eine professionell ausgetragenen Blindverkostung der Weine aus der Stadtgemeinde Langenlois, zum Weingut des Jahres! Er erzielte ganz einfach die höchste Durchschnittsbewertung aller Winzer. Dabei ließ er auch berühmte Kollegen wie Bründlmayer, Loimer, Schloss Gobelsburg usw hinter sich.

Im Jahr 2013 hatte er beispielsweise in 6 von 10 Kategorien Weine im Finale, dabei hatte er manche Weine gar nicht eingereicht, da sie im April noch nicht so weit waren. Eine großartige Leistung!

 

 

Hannes beherrscht also das ganze Repertoire, weiß und rot, leicht und kräftig.
Messebesuche – Fehlanzeige. Listungen bei Händlern – so gut wie keine. Große Reden schwingen – nicht das Ding von Hannes. Er konzentriert sich auf das Wesentliche, auf den Wein. Das Gesamtpaket tolle Qualitäten, schöne Etiketten, kontinuierlich sehr faire Preise passt und wird von seinen Kunden sehr geschätzt. Es spricht für sich, dass er jedes Jahr mit Leichtigkeit ausverkauft ist.

 

Hannes Reithmaier ist einer der nettesten, sympathischten Winzer, die ich kenne. Hektik kommt bei ihm nie auf, er ruht ins sich, vielleicht färbt das auch auf seine Weine ab. In aller Stille hat er seinen Keller modernisiert und erweitert, jetzt hat er sogar einen schicken Verkostungsraum. Ein Schmuckstück ist es geworden.

 

Ich fragte Hannes bei einem Besuch, warum seine Weine so gut sind. Er antwortet in seiner unnachahmlichen, bescheidenen Art: „Du Josef, ich muss Dir sagen, ich mache eigentlich fast gar nichts im Keller.“ Die Weine bekommen also Ihre Zeit.


Das Geheimnis dürfte in den Weinbergen liegen, in die er sehr viel Zeit investiert. Hannes hat ein gutes Gespür für die Reben. Er hat jedoch auch mit dem Gobelsburger Spiegelberg, der größten Lösserhebung Österreichs, einen idealen Weinberg für Veltliner und für Burgunder-Sorten.

 

Einen Wein aus dem Sortiment herauszuheben, fällt mir schwer, sie sind alle großartig (OK, ich gebe zu, ich liebe den Grünen Veltliner Reserve). Aber wie er es schafft so gute Leichtweine (z. B. GV Cavallo und Muskateller) zu vinifizieren, die nicht nur wenig Alkohol und trotzdem ein gutes Mundgefühl bieten, lebendig, balanciert und ausdrucksstark sind, bleibt sein Geheimnis.

 

Inzwischen wurde die Weinbergsfläche von 15 auf die eigenen 12 Hektar verkleinert, ein neuer Keller und ein neues Privathaus gebaut - alles in einem top Zustand und wunderschön angelegt. Auch das Sortiment wurde feinjustiert und die Qualitäten noch einmal verbessert. Preislich ist das Angebot immer noch sehr fair.