Öhlzelt Barbara

Ein Freund schleifte uns vor einigen Jahren im Rahmen des Kamptaler Weinfrühlings in den Keller von Barbara Öhlzelt, von der wir zu dieser Zeit noch nie gehört hatten. Damals blitzte bei manchen Weinen das Talent der kleinen, quirligen Barbara bereits durch. Sie hatte erst kurz  zuvor den Betrieb ihrer Eltern übernommen. In den folgenden Jahren verkosteten wir die Weine immer wieder, und sie wurden kontinuierlich besser. Spätestens mit dem Jahrgang 2011 war ich dann vollkommen überzeugt, ihre ganze Serie ist beeindruckend und hat mich begeistert!
Das Geheimnis der Qualität sind nicht nur die exzellenten Lagen wie Kogelberg, Heiligenstein und Seeberg, sondern auch Barbaras Gefühl für Wein. Barbara ging ursprünglich andere Wege. Zunächst absolvierte sie eine Ausbildung in der Textilbranche. Anschließend ging sie der Liebe wegen nach München und arbeitete bei der RTL Gruppe in München. Ein Marketing-Job in der Medienbranche führte sie dann nach Wien, wo sie nebenbei Weinbau und Kellerwirtschaft an der Boku (Universität für Bodenkultur) studierte. 2004 übernahm sie den kleinen 2.5 Ha Weinbaubetrieb ihrer Eltern in Zöbing. Mittlerweile bewirtschaftet sie 5 ha, ausschließlich Weißwein. Die stets freundliche, gut gelaunte, sympathische aber auch verbindliche und tiefgründige Barbara muss man einfach mögen! Wie auch Ihre Weine, die scheinbar so sind wie die Winzerin selbst. Die tolle Qualität ihrer Weine blieb auch der Fachpresse nicht verborgen, was zahlreiche Spitzenbewertungen eindrucksvoll belegen.

Die stilvollen Etiketten Ihrer Weine ziert eine aus Trauben gestaltete Ziege. Diese Weinberggeiß, hat sich schon vor hunderten Jahren einen Namen gemacht. Noch heute ist die Weinberggeiß ein Symbol für Erntedank und Fruchtbarkeit. So überbrachten viele Winzer im 17. und 18. Jahrhundert ihren Gläubigern ein Traubengebilde mit den Konturen einer Geiß - als Zeichen des Dankes sowie aus Demut vor der Ernte. Und außerdem soll es ein Ziegenbock gewesen sein, der die berauschende Wirkung der Trauben entdeckte. Bekannt ist Barbara Öhlzelt auch für ihren Verjus (www.verjus.at), den sie als eine der ersten und gemeinsam mit Ihrem Lebensgefährten Karl Schwillinsky wieder herstellte. Hans Haas aus dem Münchner Tantris hatte sie dazu inspiriert.

 

 

- VINARIA Weinguide 2023/2024: „Vor 20 Jahren hat Barbara Öhlzelt mit dem Wienmachen auf damals bescheidenen 1,3 Hektar begonnen. Heute hat sie fünfmal so viel Weinfläche, gilt mit 6,5 Hektar immer noch als klein, macht daraus aber großartigen Wein. Öhlzelt gilt als riesling-Spezialistin, der in ihren Kamptaler Weingärten 45% ausmacht. Sie beherrscht jedoch auch den Grünen Veltliner, den Öhhlzelt in fünf Ausformungen präsentiert – vom klassischen Kellerweingarten bis zum in Holz vergorenen Lamm-Lagenwein. Wobei sich in der Veltliner-Gruppe mit dem „20er GV“ heuer ein neuer Wein findet. „Der Tank hat uns die ganze Zeit so gut gefallen, dass wir ihn solo abgefüllt haben“, sagt die Winzerin über diesen Wein aus ihrer 20. Ernte.
Beim Riesling hält Öhlzelt vier Weine bereit: den Zöbinger Ortswein mit dem genialen Barock-Etikett, dann jenen aus dem Blauenstein, die früher einmal Seeberg geheißen hat, und zwei ÖTW-Lagenrieslinge, wobei der Heiligenstein immer der straffere, fein ziselierte ist und der Kogleberg immer fülliger auftritt und damit auch mehrheitsfähiger ist. Die Riesling-Puristen jedoch zeigen auf den Heiligenstein.“